Lukas ist ein interessanter Erzähler. Er hat das Wirken Jesu aufgezeichnet und mit vielen Gleichnissen bereichert. Nach dem Bild von dem ungerechten Verwalter, der zum eignen Schutz nochmals ungerecht ist und somit seine Zukunft sichert, kommt jetzt der Kontrast zwischen sehr reich und sehr am: der Prasser und Lazarus. Der Arme leidet vor der Tür des Reichen. Dieser sieht ihn nicht, will ihn nicht sehen, übersieht ihn und lebt ruhig weiter. Der Arme kann nicht weg, wird einfach liegen gelassen und Hunde lecken an seinen Wunden. Doch Gerechtigkeit siegt: beide sterben.
Und nun: dem Armen wird ein Aufstieg möglich, weil er leicht und arm geblieben ist, der Reiche hat den Abstieg in die Unterwelt. Kein Ausgleich, kein Kontakt, keine gegenseitige Hilfe und Begegnung mehr möglich. Der Reiche, befehlen gewöhnt, möchte dass nun der Lazarus, den er ignoriert hat, sich nun bewege, um ihm zu helfen, nur ein wenig, aber doch.
Lazarus hätte es sicher getan, doch die verpassten Lebenschancen sind endgültig vorbei, jetzt ist Besinnung auf sich selbst angesagt.
Wie es nachher ausgeht, bleibt offen, das Gleichnis lässt es uns selbst beantworten.
Welche ist unsere Antwort? Je nachdem ob wir uns als der Reiche oder als Lazarus sehen, wird es wohl am Ende lauten…, oder?
„Herr Jesus Christus, mit diesen Gleichnissen stellst Du uns vor einen Spiegel, darin sehen wir uns selbst. Was ist aus uns geworden? Können wir uns selbst in die Augen sehen und bestehen? Du urteilst nicht, Du gibst uns nur den Einblick, dass wir sehen, wo Mängel sind, und wir umkehren sollen und können. Du ermutigst uns zum „aufmerksam liebenden“ Leben mit Offenheit für andere Menschen, besonders die Leidenden.“