5. 11.2021-B-I-31.W.-3----"Jahr d hl. Josef u d Familie-synodaler Weg d Weltkirche“-Herz Jesu Fr- Emmerich-Bernhard Lichtenberg-(Röm.15,14-21/98/Lk.16,1-8)
Können wir uns als Menschen, mit den eigenen Ecken und Kanten, mit Talente und Schwächen überhaupt vor Gott sehen lassen? Worauf schaut Er? Was erwartet Er? Wie hoch liegt die Latte? Diese oder ähnliche Fragen stellen wir uns im christlichen Glaubensweg. Besonders im Blick auf Allerheiligen und überhaupt auf heilige Menschen- Kinder, Jugendliche, Erwachsene Männer und Frauen. Wie blass sieht unser Leben vor diesen wahren Größen und Helden und Heldinnen aus, Märtyrer besonders.
Hat uns die Erziehung etwa ängstlich gemacht, weil wir ach so klein und schwach sind, oder haben wir selbst ein kleines, verkürztes Selbstbild von uns? Ist die Religion und der Gottesglaube befreiend und frohmachend, ermutigend und fördernd dargestellt worden, haben wir sie so erlebt?
Es kann sein, dass die Heiligenscheine und die weiße Farbe den Vorrang haben und sich ins Auge und ins Gedächtnis drängen, so dass aller grauer Alltag dabei keine Chance mehr hat.
Manche Evangeliumstexte, zumindest einige Aussagen, die in Evangelien vorkommen , sprechen solch eine strenge Sprache, die gerne auch von „schließen, ausschließen, Heulen und Zähneknirschen, Feuer der Hölle reden, vom Kreuztragen, verzichten, loslassen alles und jede(n)“.
Doch insgesamt werden die frohmachenden, befreienden Aussagen, die Heilungen und auch die Auferstehung Jesu das Gesamtbild prägen. Das Grundthema , die Grundmelodie ist die positive Seite, die schon im A.T. und dann bei Jesus ganz deutlich hervorsticht. Paulus erscheint auch oft streng und kompliziert, jedoch ist auch bei ihm die befreiende Seite des Weges Jesu vorrangig.
Wir können deshalb immer nur die Einladung Jesu annehmen, „zu Ihm zu kommen,“ mit allem was wir sind, geworden sind, mit unserer Lebenslast und auch dem Sündenpaket der Lieblosigkeiten und Verletzungen, die wir anderen zugefügt haben und die andere an uns selbst verübt haben.
Kommen wir, wie wir sind. Lass en wir uns in die Arme nehmen und führen, trösten und aufrichten, ehe wir dann mit dem barmherzigen Blick der Liebe Gottes unsere Wunden und Schwachstellen anschauen, sie berühren und heilen lassen, auch wenn wir sie nicht vergessen können und sollen. Es ist gut, alles gut und es wird gut ausgehen.
Welch eine Hoffnung, kein Alptraum mehr, bitte!!
„Herr Jesus Christus , Du siehst auch beim unredlichen Verwalter, neben der Sorge um seine eigene Zukunft, auch die Sorge um Menschen, die bei seinem Herrn und Meister in der Kreide stehen. Er hilft ihnen und erhofft dafür auch für sich selbst, eine mögliche Zukunft. Du lobst ihn, weil er nicht verbittert, kapituliert, sondern handelt, wenn auch „irgendwie unkorrekt“. So blickst du auch auf uns , auf mich. Du weißt genau wie wir sind, wie ich bin, und doch wiegst Du ab, ob die Schwachstellen nicht aufgewogen werden, durch die anderen Seiten. Du schaust anders auf uns, auf mich, als ich selbst, als andere. Das ist Trost und Hoffnung bei allem Beschämtsein und aller Reue.“
Herr, wie Du willst, so soll mir gescheh`n
und wie Du willst, will ich geh`n;
hilf Deinen Willen nur versteh`n!
Herr, wann Du willst, dann ist es Zeit;
und wann Du willst, bin ich bereit,
heut und in Ewigkeit.
Herr, was Du willst, das nehm` ich hin
und was Du willst, ist mir Gewinn;
Genug, dass ich Dein eigen bin.
Herr, weil Du`s willst, drum ist es gut;
und weil du`s willst, drum hab` ich Mut.
Mein Herz in Deinen Händen ruht!“
Pater Rupert Mayer SJ wurde am 23. Januar 1876 in Stuttgart geboren, er starb am 1. November 1945 in München. Er wurde am 3. Mai 1987 durch Papst Johannes Paul II. in München selig gesprochen.