Jesus beobachtet Menschen und "sieht" in ihrem Verhalten, hört aus ihren Worten, wo der "Schuh drückt"; auch erkennt Er ihre Talente, die sie für das Gottesreich einbringen könnten. Die meisten von ihnen haben diese Möglichkeiten (noch) nicht selbst entdeckt.
Am See Genezareth sieht Er Fischer, die nach getaner Arbeit, ausgestiegen sind aus den Booten und die Netze waschen. Er erkennt ihre großen Fähigkeiten, auf den See zu fahren, dort zu arbeiten, Fische einzubringen und auch alles wieder nach der Arbeit für die nächste Fahrt vorzubereiten. Sie kennen Mühe und Freude dieser Arbeit, meist nachts. Vielleicht sieht Er auch schon ihre Sorge, weil sie nicht immer erfolgreich fischen, weil sie nach Sinn und eventuell nach anderer Sinnerfüllung suchen (bewusst oder unbewusst).
Jesus steigt in das Boot des Simon. Er bittet, ein wenig vom Ufer abzustoßen. Von dort aus redet Er zum Volk, das am Ufer steht. Seine Stimme wird vom Wasser klar und gut vernehmbar zu den Hörern und Hörerinnen getragen. Und: auch die neben Ihm sitzenden Fischer hören zu, müssen notgedrungen mithören.
Nach dieser Rede bittet Jesus: "fahr hinaus auf den See" "Werft die Netze zum Fang aus!" Petrus spricht seine Bedenken aus, denn die Nacht über haben sie nichts gefangen, sicher dann nicht am Tag. Doch Petrus gehorcht, hört auf Jesus. Haben die Worte Jesu an die Menge ihn ins Herz getroffen?
Die Netze werden voll, übervoll. Andere werden helfen müssen. Petrus erkennt seine Unwürdigkeit und sein fehlendes Vertrauen. Er bittet Jesus, ihm zu vergeben.
Jesus beruhigt ihn "fürchte dich nicht. Von nun an wirst du Menschen (auf)-fangen". Petrus und die anderen Fischer ziehen die Boote an Land, lassen alles zurück und folgen Ihm nach. Die Jesus-Bewegung nimmt ihren Anfang, die "Kirche" ist begründet: aus dem Nichts, dem Verlust, vertrauensvoll doch seine Arbeit tun und erfahren, dass Erfolg nicht Frucht der Leistung ist, sondern Gnade aus dem Vertrauen und Glauben.
"Herr Jesus Christus, so viel Erfahrung von Unfruchtbarkeit und Erfolgslosigkeit erleben viele Menschen, erleben wir in der Kirche und in unserem pastoralen Tun. Aufgeben, resignieren, nicht mehr weitermachen? Die Versuchung ist groß, besonders wenn enge Vertraute und Mitarbeiter-Innen es ebenso erleben und jammern und klagen. Dein Vertrauen in uns, und unsere Bereitschaft, Deinem Wort zu glauben und dabei auch das Unsere in schwierigeren Bedingungen doch noch zu tun, macht den Weg offen für Fruchtbarkeit. Lass es uns immer je neu erleben, von Dir hören und den begonnenen Weg weitergehen, mit Dir, Dir nach".