14.11.2020-A-II-32.W.-4- Alberich v Utrecht- (3.Joh.5-8/ 112/ Lk.18,1-8)
Wie ist es mit dem Beten? Was ist Beten? Welchen Inhalt legen wir unser Beten?
Jesus rät Seine Jünger „ allezeit zu beten“. Allezeit, das geht doch nicht, denken und sagen wir! Außer ganz fromme oder dafür prädestinierte Persönlichkeiten, kann doch wohl niemand alle Zeit nur beten. Was verstehen wir denn unter Beten? Ist es denn ein ununterbrochenes Sprechen von Gebetstexten oder persönlichen Worten? Das geht wirklich nicht.
Was meint denn nun Jesus? Er gibt ein Beispiel, das vielleicht sogar aus dem Leben gegriffen ist: 2 ganz unterschiedliche Persönlichkeiten stehen im Mittelpunkt des Geschehens, zunächst der unsensible Richter, hart durchgreifend und unerbittlich, daneben die arme Witwe mit ihrem Anliegen um Recht zu erhalten gegen einen Feind. Der Richter bleibt lange hart, die Frau hört nicht auf, bei ihm vorzusprechen und sie mit ihrem Anliegen zu belagern. Schließlich sagt sich der hartgesottene Richter, dass er trotzdem der Witwe zu ihren Recht verhelfen will, weil er seine Ruhe haben will und diese lästige Bittstellerin nicht eines Tages handgreiflich gegen sich erleben will. Er gibt nach, nicht aus Güte oder Gerechtigkeit, sondern um eine unangenehme Situation zu beenden.
Und das soll ein Beispiel für Gebet sein! Wäre Gott denn auch so, dass Er ab und zu einfach nachgibt, um Ruhe zu haben?
Nein, Er möchte nur die Ausdauer und Ehrlichkeit beim Gebet unterstreichen, die unverzüglich bei Gott Gehör findet und Recht erhält gegen „ Feind und Feinde“.
Wenn der Herr die Geradlinigkeit des Beters/der Beterin erlebt, dann kann Er nicht anders, als aus Liebe darauf zu antworten, so wie „ es Recht ist“, nicht immer so wie der betende Mensch es vielleicht erträumt oder wünscht, aber wie er es braucht.
„Herr Jesus Christus, wie siehst Du das Beten? Wie betest Du selbst? Ist es die ständige Verbundenheit mit dem Herrn, die Vertrauenshaltung, die nicht auf einzelne Aktionen (Gebetszeiten/Gebetstexte)begrenzt ist, aber ununterbrochen ein Bündnis lebt. Beten als gelebte Beziehung zum Himmel, zu Dir, zum Vater, zum Geist der Liebe. Solch ein Vertrauen kann ja nicht enttäuscht werden, wohl zeitweise geprüft. Das macht es auch spannend.“