Von der brüderlichen Zurechtweisung und dem gemeinsamen Gebet handelten die Lesungen des vergangenen Sonntags. Heute vertieft sich die Thematik durch die Vergebung und Versöhnung. Wie oft „soll ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt hat? Siebenmal?“, so fragt Petrus den Herrn. Der antwortet souverän: „nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal“. Das bedeutet: eigentlich immer. Ist das möglich? Gibt es nicht unvergebbare Taten? Ja, es gibt Handlungen, die schrecklich und unverzeihlich sind. Doch der Mensch, der sie begangen hat, ist mehr als diese Tate(en). Und solange ich die Verletzungen festhalte und alles vom Schritt des anderen erwarte, solange bleibe ich Opfer und komme aus diesem Teufelskreis nicht heraus. Distanz gewinnen ist ein wichtiger Schritt und das Übel beim Namen nennen, aber nicht weiter als Opfer leben, befreit. Vergebung und Versöhnung geben und annehmen kommt es einem freien Herzen und für in die Freiheit. Dahin will Jesus die Menschen und uns führen. Zudem haben wir schon so viel von Gott und anderen empfangen, unverdient… da können wir ruhig großzügiger werden und bleiben.