Weg zur Berufung
Die meisten von uns waren sicher gestern schon zu den Friedhöfen und haben die Gräber der Verwandten und Bekannten besucht. Doch gestern war der Tag ALLER Heiligen, hinzu kommt heute der Tag ALLER Verstorbenen. Immer schon hat man die Verstorbenen mit besonderer Aufmerksamkeit bestattet und ihre Gräber geehrt. Abt Odilo von Cluny führte den gemein samen Gedenktag im Jahr 998 ein, zunächst nur für die ihm unterstellten Klöster, dann auch bald für die gesamte Welt der Kirche. Am Tag nach den Heiligen, die schon im Licht der Herrlichkeit Gottes sind, wollte man der Verstorbenen gedenken, für die es noch nicht sicher ist, ob sie Gottes Herrlichkeit schon erreicht haben. Durch Gebet und Messfeiern wollte man die Heimgegangenen unterstützen, sich Gottes Liebe anzuvertrauen. Dazu gab es dann den bekannten Ablass „toties quoties“, den man bei jedem Besuch einer Kirche erlangen konnte, um „Arme Seelen aus dem Fegfeuer zu holen“. Ein wenig naiv ist diese Auffassung, doch nicht ganz falsch, denn so wie wir die Hilfe des Himmels auf Erden brauchen, so können die Entschlafenen die Hilfe der Erde erwarten. Auf dass alle Anteil erhalten an den von Gott in Christus geschenkten Verheißungen eines Lebens in Fülle erhalten, darum beten wir vertrauensvoll.
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