„Wer ist im Himmelreich der Größte?“ (Matth. 18)- diese Frage stellt sich also nicht nur in der weltlichen Welt, sondern auch unter Gläubigen: wer besser, grösser, wertvoller, brauchbarer…? Manchmal stelle ich mir selbst auch die Frage: worin bin ich besonders gut? Was kann ich sehr gut? Worin zeichne ich mich aus (vor anderen)? Jesus kennt diese inneren oder geäußerten Fragen, auch bei den Jüngern. Er stellt ein Kind in die Mitte dieser gestandenen Männergruppe als Modell, als Ziel unserer Umkehr. Nicht wer groß, grösser, am größten ist soll die Frage vor Gott und vor den Brüdern und Schwestern sein, nein, die Frage worin bin ich klein und bedürftig, was ist bei mir und beim anderen dabei zu wachsen, sich zu entfalten, noch offen, entwicklungsfähig? Wie offen bin ich vor Gott und den anderen? Nicht schon fertig und überheblich? Der Umgang miteinander soll und kann von diesem Blich geleitet werden. In Vers 12 fügt Jesus dann ein Gleichnis hinzu: wenn ein Schaf sich verirrt, lässt der Hirt dann nicht die geschützten Tiere eine Zeit allein, um das Eine zu suchen? Und wenn er es findet, bringt er es voll Freude zurück. Ist hier der Maßstab der Kirche, ja der ganzen Gemeinde und jedes Christen? Die hl. Klara von Assisi hat, genau wie Franziskus beides von Jesus gelernt: vor Gott ein Kind zu bleiben UND die Verlorenen zu suchen, in Gebet und Leben in Einfachheit und Zurückgezogenheit. Ihr Leben und Wirken verblasst ein wenig neben dem berühmten Freund und Zeitgenossen, doch ist Klara ebenso wie er in die Spur Jesu eingetreten, der Selbst das KIND und der GUTE HIRT war und ist und sein wird.
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