Der Apostel Thomas hat seit Anbeginn des christlichen Weges einen ungünstigen Beinamen, der „ungläubige Thomas“. Natürlich denken wir das an die Szene nach der Auferstehung des Herrn in Johannes 20. Doch können wir hier Thomas eher als den Fragenden, den Suchenden sehen, der sich nicht leicht aufs Hörensagen einlässt, oder Gerüchten glaubt. Er möchte die eigene Glaubenserfahrung machen dürfen, er möchte erkennen können, dass der Auferstandene wirklich der ist, der als irdischer Jesus die Wunden der Menschen geheilt hat und aus Liebe zu uns Wunden an sich selbst zuließ, um uns genau darin nahe zu sein. Thomas ist in dieser Art jemand, der den Glauben konkret erden will an die Leiderfahrungen des Menschen aller Zeiten. Als er sich davon in der versammelten Jüngergemeinde überzeugen kann, spricht er das wohl persönlichste und kürzeste Glaubensbekenntnis „Mein Herr und mein Gott“. Erkennen wir uns in Thomas wieder, er ist ja auch Zwilling, unser Zwillingsbruder im Suchen und im Glauben, nicht nur in Johannes 20, sondern auch in anderen Kapiteln des Evangeliums.
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