Beschneiden oder nicht beschneiden? Das war die Frage beim Apostelkonzil in Jerusalem. Die Lösung war: Heiden, die Christen werden, brauchen nicht erst beschnitten zu werden. Nun macht Paulus selbst eine Ausnahme mit Timotheus: aus „Rücksicht auf die Juden, die in jener Gegend wohnten, ließ er ihn beschneiden, denn alle wussten, dass sein Vater ein Grieche war“. Gemeinsam bringen beide dann den neuen Christengemeinden die „in Jerusalem gefassten Beschlüsse (also nicht beschneiden) und trugen ihnen auf, sich daran zu halten“. Was führt Paulus dazu, den Timotheus doch zu beschneiden? Wahrscheinlich eine diplomatische Überlegung: auf diese Weise kann man ihm selbst nicht vorwerfen, die Tradition der Juden zu übergehen. All das, um seine Missionsarbeit nicht zu behindern. Sind das nicht auch Überlegungen, die wir heute in der Pastoral beherzigen können: es gibt eine gemeinsame Linie für alle, doch können Fälle auftreten, wo eine Abweichung nötig ist. Es ist also nie alles im Voraus und für immer festgelegt, denn die Entwicklung und Reifung fordert Offenheit für das gemeinsame Zeugnis und duldet auch Ausnahmen. Auch hier muss dann gelten: „wir und der Heilige Geist haben beschlossen“…
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