„Früher brachte Lärm die Menschen aus der Ruhe, heute ist es die Stille“ (E.Ferstln). Eigenartig, dass genau die Stille aus der Ruhe bringen kann. Vielleicht liegt es daran, dass wir daran gewöhnt sind, dass immer etwas los ist, immer eine Geräuschkulisse präsent ist. Wenn dies dann wegfällt, stellt sich ein Unbehagen ein, weil etwas fehlt. Sicher auch, weil dann der Mensch nicht über Dinge, Ereignisse oder andere Menschen ins Denken kommt, sondern über sich selbst. Das kann beängstigend sein. Dabei wissen wir doch längst, dass Lärm krank machen kann, Stille aber heilt. Gott ist jedenfalls nicht im Lärm zu erfahren, sondern in Schweigen und Stille. Catharina von Siena hat dies schon als junges Mädchen erfahren können: eine erste Christusvision lässt sie nach Einsamkeit und Stille suchen, um der Seele Raum und Nahrung zu schenken. Dabei wird diese ihre spirituelle Seite sie auch zum Handeln anregen, wenn sie dem Papst ihre Meinung sagt und ihn einlädt nach Rom zurück zu kommen. Diese sensible und doch so starke junge Frau, die spirituelle „Täterin des Wortes“ wird zur Schutzpatronin Italiens und Roms und später auch Europas erkoren. Mystik und Einsatz widersprechen sich nicht, Leben in der modernen Welt und Erleben der Stille auch nicht.
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