19.2.2015- -B-I- -6.Woche-Bonifatius-Irmgard

Mit vielen anderen Christen haben wir gestern den österlichen Bußweg beginnen können, auch wenn Ostern in diesem Jahr so früh fällt und Weihnachten noch nicht ganz vergessen ist. Die Liturgie der Kirche begleitet uns in diesen 6 Wochen bis Ostern und schenkt uns Etappen und Stufen auf dieses große Ziel des Lebens hin. In dieser ersten ( halben) Woche ging es gestern zunächst um die drei Grundhaltungen  eines gläubigen Menschen, einer gläubigen Gemeinschaft: Almosen geben mit dem Blick auf den Mitmenschen in Not, Beten mit dem Blick auf Gott, den Lebensspender, und mit dem Blick auf sich selbst in Ehrlichkeit das suchen, das unser eigenes Ich besser aufstrahlen lässt. Heute schlägt die Reihe der Lesungen einen weiten Kreis: zunächst lesen wir in Deut. 30,15-20 eine Ansprache des Mose. Er ruft das Volk zu einer Wahl auf: Leben und Glück ODER Tod und Unglück. Die Freiheit, wählen zu können, kann eine Last sein, ist jedoch wichtig, um unsere Reife zu entfalten. Lassen wir uns von Mose ermutigen „wähle das Leben, damit du lebst…“ Jesus geht in Lukas 9,22-25 direkt aufs Ganze: „der Menschensohn muss vieles erleiden, getötet werden und am dritten Tag auferstehen“. Deshalb ruft Er die Jünger in die Nachfolge des Kreuzes, zu einem konsequenten Leben mit Ihm. Nicht ein Leben gewinnen, durch Besitz der ganzen Welt, sondern  durch Hingabe aus Liebe mit Christus zum Leben Gottes finden.

Aus dem apostolischen Schreiben „Evangelii gaudium“ von Papst Franziskus:

Ein Geschenk Jesu an sein Volk

285. Am Kreuz, als Jesus in seinem Fleisch die dramatische Begegnung zwischen der Sünde der Welt und dem Erbarmen Gottes erlitt, konnte er zu seinen Füßen die tröstliche Gegenwart seiner Mutter und seines Freundes sehen. In diesem entscheidenden Augenblick, ehe er das Werk vollbrachte, das der Vater ihm aufgetragen hatte, sagte Jesus zu Maria: » Frau, siehe, dein Sohn! « Dann sagte er zum geliebten Freund: » Siehe, deine Mutter! « (Joh 19,26.27). Diese Worte Jesu an der Schwelle des Todes drücken in erster Linie nicht eine fromme Sorge um seine Mutter aus, sondern sind vielmehr eine Aussage der Offenbarung, die das Geheimnis einer besonderen Heilssendung zum Ausdruck bringt. Jesus hinterließ uns seine Mutter als unsere Mutter. Erst nachdem er das getan hatte, konnte Jesus spüren, dass » alles vollbracht war « (Joh 19,28). Zu Füßen des Kreuzes, in der höchsten Stunde der neuen Schöpfung führt uns Christus zu Maria. Er führt uns zu ihr, da er nicht will, dass wir ohne eine Mutter gehen, und das Volk liest in diesem mütterlichen Bild alle Geheimnisse des Evangeliums. Dem Herrn gefällt es nicht, dass seiner Kirche das weibliche Bild fehlt. Maria, die ihn in großem Glauben zur Welt brachte, begleitet auch » ihre übrigen Nachkommen, die den Geboten Gottes gehorchen und an dem Zeugnis für Jesus festhalten « (Offb 12,17). Die innere Verbindung zwischen Maria, der Kirche und jedem Gläubigen, insofern sie auf verschiedene Art und Weise Christus hervorbringen, wurde vom seligen Isaak von Stella sehr schön zum Ausdruck gebracht: » Was daher in den von Gott inspirierten Schriften von der jungfräulichen Mutter Kirche in umfassendem Sinn gesagt wird, das gilt von der Jungfrau Maria im Einzelnen. […] Leicht erkennt der Verstand in beiden auch die glaubende Seele, die Braut des Wortes Gottes, die Mutter Christi, Tochter und Schwester, Jungfrau und fruchtbare Mutter. […] Im Mutterschoß Marias als seinem Zelt weilte Christus neun Monate; im Zelt der glaubenden Kirche bis ans Ende der Welt; in der Erkenntnis und Liebe der glaubenden Seele bleibt er auf ewig. «[212]


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