„Wir wissen wer du bist: der Heilige Gottes“ so schreit der Mann in der Synagoge von Kapharnaum während Jesus predigt, und „bist du gekommen, um uns in verderben zu stürzen?“ Was hat Jesus gesagt? Worauf reagiert der Mann und warum? Welcher Dämon oder Abergeist hält ihn in seinem Bann? Wir wissen es nicht. Doch Jesus, der mit Vollmacht redet, alle bestätigen dies, hat auch in diesem Mann etwas wachgerufen, ausgelöst, betroffen gemacht: er weiss, dass dies wahr ist und es ihm gut tun würde, doch er wehrt sich. Als Jesus dem Dämon gebietet zu schweigen und ihn zu verlassen, zerrt er den Mann erst noch hin und her. Die innere Zerrissenheit zeigt sich nach aussen und lässt schliesslich nach, dem Wort Jesu gehorchend. Er ist der Herr aller Mächte, auch der widerspenstigen und gegen Gott gerichteten. Das letzte Wort hat der Herr, dazu muss der Mann und sein Geist erst mal schweigen, still werden, hören und gehorchen. Der Mann wird frei und alle staunen, so wie jede Generation über Jesus staunen wird, denn nur Er hat Worte, die Leben frei setzen und zum Leben befreien, die den Weg zu sich selbst, zu den anderen und zu Gott frei machen.
Aus dem apostolischen Schreiben „Evangelii gaudium“ von Papst Franziskus:
270. Zuweilen verspüren wir die Versuchung, Christen zu sein, die einen sicheren Abstand zu den Wundmalen des Herrn halten. Jesus aber will, dass wir mit dem menschlichen Elend in Berührung kommen, dass wir mit dem leidenden Leib der anderen in Berührung kommen. Er hofft, dass wir darauf verzichten, unsere persönlichen oder gemeinschaftlichen Zuflüchte zu suchen, die uns erlauben, gegenüber dem Kern des menschlichen Leids auf Distanz zu bleiben, damit wir dann akzeptieren, mit dem konkreten Leben der anderen ernsthaft in Berührung zu kommen und die Kraft der Zartheit kennen lernen. Wenn wir das tun, wird das Leben für uns wunderbar komplex, und wir machen die tiefe Erfahrung, Volk zu sein, die Erfahrung, zu einem Volk zu gehören.
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