Nach dem fremd klingenden Stammbaum kommt Matthäus in 1,18-24 zur Mitte seiner Aussage: dieser Josef, Sohn Jakobs, war mit Maria verlobt, aber sie waren noch nicht verheiratet, lebten nicht zusammen. Und doch ist Maria schwanger, erwartet ein Kind, das nicht von Josef sein kann. „Durch das Wirken des Heiligen Geistes“ heißt es dann. Josef kann damit nichts anfangen, daher hat er vor, sich von Maria zu distanzieren. Damit wäre er aus der Schusslinie und Maria könnte selbst entscheiden, wie sie sich verhalten soll. Doch die Nacht bringt Rat und eine „himmlische Erscheinung“ deutet ihm das Geschehen und seine Aufgabe dabei: als Nachkomme Davids soll er das Kind einfügen in den Stammbaum der Nachfahren Davids und ihm den Namen geben, dh ihm Vater sein an Gottes Statt. Welch ein Wirken Gottes, und welche Aufgabe, ja Verantwortung für Josef. Dieser ist gerecht, dh. ganz auf Gott und Seinen Willen ausgerichtet, so „tat er, was der Engel des Herrn im befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich“. Maria und Josef stehen an der Nahtstelle des Ersten zum Neuen Testament. Ihr Bereitschaft und ihr Ja machen die Heilgeschichte Gottes für uns Menschen möglich.
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Aus dem Schreiben von Papst Franziskus „Evangelii Gaudium“:
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225. Dieses Kriterium lässt sich auch gut auf die Evangelisierung anwenden, die uns dazu aufruft, den größeren Horizont im Auge zu behalten und die geeigneten Prozesse mit langem Atem anzugehen. Der Herr selbst hat in seinem Leben auf dieser Erde seine Jünger oft darauf aufmerksam gemacht, dass es Ereignisse geben werde, die sie noch nicht verstehen könnten, dass sie aber auf den Heiligen Geist warten sollten (vgl. Joh 16, 12-13). Das Gleichnis vom Unkraut im Weizen (vgl. Mt 13, 24-30) veranschaulicht einen wichtigen Aspekt der Evangelisierung. Es zeigt uns, wie der Feind den Raum des Gottesreiches besetzen kann und Schaden mit dem Unkraut anrichtet. Er wird aber durch die Güte des Weizens besiegt, was mit der Zeit offenbar wird.
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