Im Advent begegnen wir immer wieder Johannes, der Täufer von Jordan. Wie ist er einzuschätzen? Schwer zu sagen: das Volk verehrt ihn und folgt ihm in die Wüste- sich selbst bezeichnet er nur „als Stimme in der Wüste“; viele lassen sich von ihm taufen- er aber bezeichnet seine Taufe „nur mit Wasser, nach mir kommt aber einer der mit Feuer und Heiligem Geist taufen wird“. Von vielen wird er als großer Prophet bezeichnet- sich selbst sieht er als jemand „der abnehmen muss, dass ein anderer zunehmen kann“. Und was Jesus selbst von ihm? In Matth. 11,7.11-15 sagt er, mit einem feierlichen AMEN eingeleitet: „unter allen Menschen hat es keinen größeren gegeben als Johannes den Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist grösser als er“. Was möchte Er hier hervorheben? Johannes ist dem Elija zu vergleichen, und doch noch größer als dieser- also wirklich die Spitze des Ersten Testamentes; doch zugleich ist er klein im Himmelreich, weil er an Jesus und Seinem Wirken in Zweifel geraten ist- wahrscheinlich einen mächtigen Messias erwartet und nun vor dem „leidenden Gottesknecht“ steht. Wirklich: Johannes ist und bleibt die Stimme, doch wichtiger ist das Wort- und so steht er zwischen dem Ersten und dem Neuen Testament, das Jesus dann ganz erfüllen wird. Sind wir als Kirche, als Christen nicht alle in diesem Sinne „Johannes“- Stimme für das Wort?
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Aus dem Schreiben von Papst Franziskus „Evangelii Gaudium“:
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225. Dieses Kriterium lässt sich auch gut auf die Evangelisierung anwenden, die uns dazu aufruft, den größeren Horizont im Auge zu behalten und die geeigneten Prozesse mit langem Atem anzugehen. Der Herr selbst hat in seinem Leben auf dieser Erde seine Jünger oft darauf aufmerksam gemacht, dass es Ereignisse geben werde, die sie noch nicht verstehen könnten, dass sie aber auf den Heiligen Geist warten sollten (vgl. Joh 16, 12-13). Das Gleichnis vom Unkraut im Weizen (vgl. Mt 13, 24-30) veranschaulicht einen wichtigen Aspekt der Evangelisierung. Es zeigt uns, wie der Feind den Raum des Gottesreiches besetzen kann und Schaden mit dem Unkraut anrichtet. Er wird aber durch die Güte des Weizens besiegt, was mit der Zeit offenbar wird.
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