Wir beenden jedes Kirchenjahr mit einem feierlichen Schlussakkord: Christus als König des Weltalls. Dieses Fest entstand in einer Zeit, da irdische Machthaber sich aufspielten und aufzwangen. Doch der Triumph, den man damals dem göttlichen König anheftete- quasi als Gegenkönig- war nicht lange haltbar. Der Wahrheit des Evangeliums folgend streicht das Fest in jedem der 3 Lesejahre den demütigen König hervor. Auch wenn in diesem Jahr A bei Matthäus das Weltgericht im 25. Kapitel vorgetragen wird, bleibt es bei dieser demütigen Gestalt, der dient satt sich bedienen zu lassen: Er identifiziert sich mit den Geringsten, nennt sie Bruder-Schwester- und nimmt alles, was ihnen Gutes getan oder verweigert wird, als an sich selbst geschehen. Der große, heilige, erhabene Gott macht sich in Jesus ganz klein und hilfsbedürftig, ein König ganz anderer Art. So besinnt sich die Kirche heute auf ihr eigenes Handeln und Gehabe, muss sie sich doch ständig in allem an Ihm, dem König messen. Jeder Christ, der die Nachfolge Jesu ernst nimmt, hat keinen anderen Maßstab. Alle Gruppen und Vereinigungen, alle Ehrenamtler in der Seelsorge und ihren vielen Vernetzungen sind unter das Leitbild dieses Guten Hirten gestellt. Das Kirchenjahr endet mit einer Besinnung auf das Gewesen und mit einer Bilanz des christlichen Lebens.
Aus dem Schreiben von Papst Franziskus „Evangelii Gaudium“:
204. Wir dürfen nicht mehr auf die blinden Kräfte und die unsichtbare Hand des Marktes vertrauen. Das Wachstum in Gerechtigkeit erfordert etwas, das mehr ist als Wirtschaftswachstum, auch wenn es dieses voraussetzt; es verlangt Entscheidungen, Programme, Mechanismen und Prozesse, die ganz spezifisch ausgerichtet sind auf eine bessere Verteilung der Einkünfte, auf die Schaffung von Arbeitsmöglichkeiten und auf eine ganzheitliche Förderung der Armen, die mehr ist als das bloße Sozialhilfesystem. Es liegt mir völlig fern, einen unverantwortlichen Populismus vorzuschlagen, aber die Wirtschaft darf nicht mehr auf „Heilmittel“ zurückgreifen, die ein neues Gift sind, wie wenn man sich einbildet, die Ertragsfähigkeit zu steigern, indem man den Arbeitsmarkt einschränkt und auf diese Weise neue Ausgeschlossene schafft.
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