In den letzten Tagen des Kirchenjahres begleitet uns die Offenbarung des Johannes. Diese Worte schreibt der Seher (Apostel) Johannes an seine bedrängten Gemeinden als Trostbotschaft. Die Texte klingen fremd und verschlüsselt: das ist Absicht, damit die Adressaten verstehen aber Außenstehende nicht. Die erste Gemeinde, Ephesus, wird als treu und stark gelobt, doch ist auch ein Tadel eingeflochten: „ich werfe dir vor, dass du deine erste Liebe verlassen hast. Bedenke, aus welcher Höhe du gefallen bist. Kehr zurück zu deinen ersten Werken“. Da fühle ich mich angesprochen, und Sie? Jeder Christ und jede Gemeinde, ja die gesamte Kirche muss sich hier direkt angesprochen fühlen,…. und reagieren.
Aus dem Schreiben „Evangelii Gaudium“ von Papst Franziskus:
198. Für die Kirche ist die Option für die Armen in erster Linie eine theologische Kategorie und erst an zweiter Stelle eine kulturelle, soziologische, politische oder philosophische Frage. Gott gewährt ihnen » seine erste Barmherzigkeit «.[163] Diese göttliche Vorliebe hat Konsequenzen im Glaubensleben aller Christen, die ja dazu berufen sind, so gesinnt zu sein wie Jesus (vgl. Phil 2,5). Von ihr inspiriert, hat die Kirche eine Option für die Armen gefällt, die zu verstehen ist als » besonderer Vorrang in der Weise, wie die christliche Liebe ausgeübt wird; eine solche Option wird von der ganzen Tradition der Kirche bezeugt «.[164] Diese Option, lehrte Benedikt XVI., ist » im christologischen Glauben an jenen Gott implizit enthalten, der für uns arm geworden ist, um uns durch seine Armut reich zu machen «.[165] Aus diesem Grund wünsche ich mir eine arme Kirche für die Armen. Sie haben uns vieles zu lehren. Sie haben nicht nur Teil am sensus fidei, sondern kennen außerdem dank ihrer eigenen Leiden den leidenden Christus. Es ist nötig, dass wir alle uns von ihnen evangelisieren lassen. Die neue Evangelisierung ist eine Einladung, die heilbringende Kraft ihrer Leben zu erkennen und sie in den Mittelpunkt des Weges der Kirche zu stellen. Wir sind aufgerufen, Christus in ihnen zu entdecken, uns zu Wortführern ihrer Interessen zu machen, aber auch ihre Freunde zu sein, sie anzuhören, sie zu verstehen und die geheimnisvolle Weisheit anzunehmen, die Gott uns durch sie mitteilen will.
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