19.10.2014- -A-II- -29.Woche- -Jean de Brebeuf-Isaak-Paul vom Kreuz-Laura

Wir leben in der einen Welt, in Verbundenheit mit unzähligen Zeitgenossen. Gläubige leben nicht in einer Sonderwelt (ausser vielleicht einige fanatischen Gruppen), sondern mitten in der einen Welt aller. Doch sollen wir mitten in dieser Welt das Reich Gottes bezeugen und versuchen, es zu leben. In diesem Sinne „geben wir dem Kaiser, was ihm zusteht, und zugleich Gott, was Ihm gebührt“. Diese beiden Richtungen ernst zu nehmen, das kann oft zu einem Zwiespalt werden und mehr als eine Herausforderung sein . Verständlich ist deshalb die Frage an Jesus, ob es erlaubt sei, dem Kaiser Steuer zu zahlen. Auch wenn die Fragesteller dem Herrn eine Falle stellen wollen, steckt doch dahinter eine echte Sorge um das rechte Verhalten im Alltag. Jesus sieht es sehr realistisch: tut eure Pflicht als Bürger, entzieht euch nicht der Verantwortung und des Einsatzes. Doch in allem und über allem steht Gott der Herr, Er ist auch über Kaiser und andere Herrscher der Herr. (Matth.22,15-21). Trägt die Münze das Bild des Kaisers, der sich dort sogar als Sohn des Höchsten betiteln lässt, so trägt doch jeder Mensch das Bild des Gottes, der ihm das Leben gibt.

Aus dem Schreiben „Evangelii Gaudium“ von Papst Franziskus:

167. Es ist gut, dass jede Katechese dem „Weg der Schönheit” (via pulchritudinis) besondere Aufmerksamkeit schenkt.[129] Christus zu verkündigen, bedeutet zu zeigen, dass an ihn glauben und ihm nachfolgen nicht nur etwas Wahres und Gerechtes, sondern etwas Schönes ist, das sogar inmitten von Prüfungen das Leben mit neuem Glanz und tiefem Glück erfüllen kann. In diesem Sinn können alle Ausdrucksformen wahrer Schönheit als Weg anerkannt werden, der hilft, dem Herrn Jesus zu begegnen. Es geht nicht darum, einen ästhetischen Relativismus zu fördern,[130] der das unlösbare Band verdunkeln könnte, das zwischen Wahrheit, Güte und Schönheit besteht, sondern darum, die Wertschätzung der Schönheit wiederzugewinnen, um das menschliche Herz zu erreichen und in ihm die Wahrheit und Güte des Auferstandenen erstrahlen zu lassen. Wenn wir, wie Augustinus sagt, nur das lieben, was schön ist,[131] dann ist der Mensch gewordene Sohn, die Offenbarung der unendlichen Schönheit, in höchstem Maß liebenswert und zieht uns mit Banden der Liebe an sich. Dann wird es notwendig, dass die Bildung in der via pulchritudinis sich in die Weitergabe des Glaubens einfügt. Es ist wünschenswert, dass jede Teilkirche in ihrem Evangelisierungswirken den Gebrauch der Künste fördert, den Reichtum der Vergangenheit fortführend, aber auch die Fülle der Ausdrucksformen der Gegenwart aufgreifend, um den Glauben in einer neuen „Rede in Gleichnissen”[132] weiterzugeben. Man muss wagen, die neuen Zeichen zu finden, die neuen Symbole, ein neues Fleisch für die Weitergabe des Wortes, die verschiedenen Formen der Schönheit, die in den einzelnen kulturellen Bereichen geschätzt werden, sogar jene unkonventionellen Weisen der Schönheit, die für die Evangelisierenden vielleicht wenig bedeuten, für andere aber besonders attraktiv geworden sind.


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