Wenn die Botschaft und das Leben Jesu einen Schwerpunkt haben, dann ist es die Liebe, die sich in Barmherzigkeit äußert. In vielen Reden und Gleichnissen, in vielen Gesten wird dies in den Evangelien verkündet und auch die Briefe der Apostel greifen diese Haltung auf. In Lukas 7,36-50 treffen wir Jesus beim Gastmahl im Haus des Pharisäers Simon. Was hat der Gastgeber von diesem Gast erwartet? Wir wissen es nicht, und wollen es auch nicht ergründen. Aber etwas unerwartetes ereignet sich einfach : während des Mahles verschafft sich eine Frau Zutritt und tritt hinter Jesus. Mit ihren Tränen benetzt sie Jesus Füße und trocknet sie mit ihrem Haar, dann gießt sie kostbares Öl auf die Füße und küsst sie. Was hat sie zu dieser Tat bewogen? Die Dankbarkeit. Dankbarkeit für empfangene Gnade, Vergebung, Barmherzigkeit…ein neues Leben, eine Auferstehung. Diese Erfahrung lässt sie vor nichts und niemand zurückschrecken. Sie tut, was das Herz ihr eingibt. Der Pharisäer zweifelt nun an der „Echtheit“ Jesu. Jesus erkennt dies und deutet mit einem Gleichnis, was eben geschehen ist. Liebe aus Dankbarkeit kommt eben aus der Erfahrung der Barmherzigkeit Gottes, die in Jesus aufleuchtet. Wer diese Erfahrung (nach) nicht gemacht hat, bleibt auf der Ebene von Gesetz und Vorschrift. Es ist ein Spiegel, in den Simon hineinschaut, und der auch uns vorgehalten wird.
Aus dem Schreiben „Evangelii Gaudium“ von Papst Franziskus:
138. Die Homilie darf keine Unterhaltungs-Show sein, sie entspricht nicht der Logik medialer Möglichkeiten, muss aber dem Gottesdienst Eifer und Sinn geben. Sie ist eine besondere Gattung, da es sich um eine Verkündigung im Rahmen einer liturgischen Feier handelt; folglich muss sie kurz sein und vermeiden, wie ein Vortrag oder eine Vorlesung zu erscheinen. Der Prediger mag fähig sein, das Interesse der Leute eine Stunde lang wach zu halten, aber auf diese Weise wird sein Wort wichtiger als die Feier des Glaubens. Wenn die Homilie sich zu sehr in die Länge zieht, schadet sie zwei Merkmalen der liturgischen Feier: der Harmonie zwischen ihren Teilen und ihrem Rhythmus. Wenn die Verkündigung im Kontext der Liturgie geschieht, wird sie eingefügt als Teil der Opfergabe, die dem Vater dargebracht wird, und als Vermittlung der Gnade, die Christus in der Feier ausgießt. Ebendieser Kontext verlangt, dass die Verkündigung die Gemeinde und auch den Prediger auf eine Gemeinschaft mit Christus in der Eucharistie hin ausrichtet, die das Leben verwandelt. Das erfordert, dass das Wort des Predigers nicht einen übertriebenen Raum einnimmt, damit der Herr mehr erstrahlt als der Diener.
Kommentar schreiben