In Lüttich ist das Fest zu Ehren der hl. Eucharistie „des Leibes und Blutes des Herrn“ (Fronleichnam) entstanden, die Anregung kam von Juliana. Diese junge Frau, in Retinne, geboren, hatte Visionen oder Schauungen: sie sah eine Scheibe, den Mond, dort fehlte ein Stück. Sie deutete es so, dass um das Kirchenjahr ging und dort ein Fest zu Ehren der Eucharistie fehlte. Als Ordensfrau in Cornillon konnte sie, neben ihrer Arbeit, lange Zeiten des Gebets halten. Immer wieder kam dieses Bild zurück. Sie erzählte es ihrer Freundin Eva, Nonne in einem anderen Lütticher Kloster, und beide besprachen es mit Priestern der Stadt. So kam die Idee zu einem Fest der Eucharistie langsam zur Verwirklichung in der Stadt selbst. Einer der Priester, der über verschiedene Stationen auch Papst wurde, führte das Fest für die Weltkirche ein und legte es auf den Donnerstag nach Dreifaltigkeit fest. Juliana hat viel leiden müssen, ehe ihre Vision ernst genommen wurde, sie musste sogar zeitweise ihr Kloster verlassen. Schließlich hat sie aber Recht bekommen und wir danken ihr heute für ihr Lebens- und Glaubenszeugnis. Auch wenn in der Weltkirche niemand von ihr Notiz nimmt, so wollen wir sie in unserem Bistum nicht vergessen.
Aus dem Schreiben von Papst Franziskus „Evangelii Gaudium“:
95. Diese bedrohliche Weltlichkeit zeigt sich in vielen Verhaltensweisen, die scheinbar einander entgegengesetzt sind, aber denselben Anspruch erheben, „den Raum der Kirche zu beherrschen“. Bei einigen ist eine ostentative Pflege der Liturgie, der Lehre und des Ansehens der Kirche festzustellen, doch ohne dass ihnen die wirkliche Einsenkung des Evangeliums in das Gottesvolk und die konkreten Erfordernisse der Geschichte Sorgen bereiten. Auf diese Weise verwandelt sich das Leben der Kirche in ein Museumsstück oder in ein Eigentum einiger weniger. Bei anderen verbirgt sich dieselbe spirituelle Weltlichkeit hinter dem Reiz, gesellschaftliche oder politische Errungenschaften vorweisen zu können, oder in einer Ruhmsucht, die mit dem Management praktischer Angelegenheiten verbunden ist, oder darin, sich durch die Dynamiken der Selbstachtung und der Selbstverwirklichung angezogen zu fühlen. Sie kann auch ihren Ausdruck in verschiedenen Weisen finden, sich selbst davon zu überzeugen, dass man in ein intensives Gesellschaftsleben eingespannt ist, angefüllt mit Reisen, Versammlungen, Abendessen und Empfängen. Oder sie entfaltet sich in einem Manager-Funktionalismus, der mit Statistiken, Planungen und Bewertungen überladen ist und wo der hauptsächliche Nutznießer nicht das Volk Gottes ist, sondern eher die Kirche als Organisation. In allen Fällen fehlt dieser Mentalität das Siegel des Mensch gewordenen, gekreuzigten und auferstandenen Christus, sie schließt sich in Elitegruppen ein und macht sich nicht wirklich auf die Suche nach den Fernstehenden, noch nach den unermesslichen, nach Christus dürstenden Menschenmassen. Da ist kein Eifer mehr für das Evangelium, sondern der unechte Genuss einer egozentrischen Selbstgefälligkeit.
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