3.7.2014- -A-II- -13.Woche- -Thomas

 

Das Evangelium, das wir am 2. Ostersonntag hören, gibt uns heute Anlass zum Apostelfest: Thomas, genannt Zwilling. Von ihm ist an mehreren Stellen des Evangeliums die Rede, nach der Auferstehung des Herrn tritt er als Zweifler auf. Sich schwer tun mit dem Glauben an Christus, den Auferstandenen, ist keine Schande. Thomas äußert es ganz offen. Dadurch ist er uns  hilfreicher als andere, die nie zweifeln, so sagt es ein Kirchenvater. In unsere moderne Welt passt Thomas genau hinein. Allerdings lässt sich -Thomas einladen und überzeugen, in die Gemeinschaft der anderen zu kommen, viele moderne Menschen tun dies nicht mehr und suchen kaum eine Begegnung mit dem Auferstandenen. So ist zwar der Apostel Thomas irgendwie der Zwilling von uns , ob viele es aber auch von ihm sind, das bleibt eine Frage.

 

Jeden Tag bieten wir einen kleinen Auszug des apostolischen Schreibens „Evangelii Gaudium“ von Papst Franziskus an. Im ersten Kapitel geht es um die missionarische Aufgabe der Kirche  und um die notwendige Umwandlung auf wichtige Grundhaltungen hin:

 

Nein zur sozialen Ungleichheit, die Gewalt hervorbringt

 

59. Heute wird von vielen Seiten eine größere Sicherheit gefordert. Doch solange die Ausschließung und die soziale Ungleichheit in der Gesellschaft und unter den verschiedenen Völkern nicht beseitigt werden, wird es unmöglich sein, die Gewalt auszumerzen. Die Armen und die ärmsten Bevölkerungen werden der Gewalt beschuldigt, aber ohne Chancengleichheit finden die verschiedenen Formen von Aggression und Krieg einen fruchtbaren Boden, der früher oder später die Explosion verursacht. Wenn die lokale, nationale oder weltweite Gesellschaft einen Teil ihrer selbst in den Randgebieten seinem Schicksal überlässt, wird es keine politischen Programme, noch Ordnungskräfte oder Intelligence geben, die unbeschränkt die Ruhe gewährleisten können. Das geschieht nicht nur, weil die soziale Ungleichheit gewaltsame Reaktionen derer provoziert, die vom System ausgeschlossen sind, sondern weil das gesellschaftliche und wirtschaftliche System an der Wurzel ungerecht ist. Wie das Gute dazu neigt, sich auszubreiten, so neigt das Böse, dem man einwilligt, das heißt die Ungerechtigkeit, dazu, ihre schädigende Kraft auszudehnen und im Stillen die Grundlagen jeden politischen und sozialen Systems aus den Angeln zu heben, so gefestigt es auch erscheinen mag. Wenn jede Tat ihre Folgen hat, dann enthält ein in den Strukturen einer Gesellschaft eingenistetes Böses immer ein Potenzial der Auflösung und des Todes. Das in den ungerechten Gesellschaftsstrukturen kristallisierte Böse ist der Grund, warum man sich keine bessere Zukunft erwarten kann. Wir befinden uns weit entfernt vom sogenannten „Ende der Geschichte“, da die Bedingungen für eine vertretbare und friedliche Entwicklung noch nicht entsprechend in die Wege geleitet und verwirklicht sind.

 

 

 

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