Genau 750 Jahre sind es nun her, dass dieses Fest der Eucharistie in der Weltkirche gefeiert wird. Was am Gründonnerstag unter dem Zeichen der Passion und des Kreuzes im Mittelpunkt steht, wird nun in feierlichem Glanz dankbar gefeiert und öffentlich „zur Schau gestellt“: die Hingabe Jesu aus Liebe an uns in Brot und Wein der Eucharistie. In unserem Bistum, in Lüttich selbst hat dieses Fest seinen Ursprung: die beiden Ordensfrauen Juliana von Cornillon und Eva von Lüttich haben es angeregt, weil ein solches fest im Kirchenjahr fehlte. 1246 wurde es dann in der Stadt Lüttich gefeiert. Später kamen die Prozessionen hinzu. 1264 wurde es dann ein allgemeines Fest auf dem Erdkreis. In unserem Bistum sind wir dankbar für dieses Fest und die beiden, die es anregten und wollen es deshalb auch gerne begehen, selbst wenn die Umstände andere sind als damals. Die Nahrung, die Christi im Wort und im Brot für uns wird, ist und bleibt das Zentrum unseres Glaubens und gibt diesem Glauben in uns persönlich und in unseren Gemeinschaften Kraft und Halt, Mut zum Einsatz und einen Blick auf die Nöte unserer Zeit. Die Feier IN der Kirche wird zu einem Dienst IN der Welt, dazu möchten die Prozessionen draußen ein Zeichen und ein Ansporn sein. Lasst uns nach draußen gehen mit unserem Herrn, mit „dem wir uns sehen lassen können, weil Er sich mit uns sehen lassen will“. Das meint auch Papst Franziskus gerade im heute vorgeschlagenen Abschnitt…
Jeden Tag bieten wir einen kleinen Auszug des apostolischen Schreibens „Evangelii Gaudium“ von Papst Franziskus an. Im ersten Kapitel geht es um die missionarische Aufgabe der Kirche und um die notwendige Umwandlung auf wichtige Grundhaltungen hin- in einem wichtigen Blick auf die Kirche:
49. Brechen wir auf, gehen wir hinaus, um allen das Leben Jesu Christi anzubieten! Ich wiederhole hier für die ganze Kirche, was ich viele Male den Priestern und Laien von Buenos Aires
gesagt habe: Mir ist eine „verbeulte“ Kirche, die verletzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist, lieber, als eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer
Bequemlichkeit, sich an die eigenen Sicherheiten zu klammern, krank ist. Ich will keine Kirche, die darum besorgt ist, der Mittelpunkt zu sein, und schließlich in einer Anhäufung von fixen Ideen
und Streitigkeiten verstrickt ist. Wenn uns etwas in heilige Sorge versetzen und unser Gewissen beunruhigen soll, dann ist es die Tatsache, dass so viele unserer Brüder und Schwestern ohne die
Kraft, das Licht und den Trost der Freundschaft mit Jesus Christus leben, ohne eine Glaubensgemeinschaft, die sie aufnimmt, ohne einen Horizont von Sinn und Leben. Ich hoffe, dass mehr als die
Furcht, einen Fehler zu machen, unser Beweggrund die Furcht sei, uns einzuschließen in die Strukturen, die uns einen falschen Schutz geben, in die Normen, die uns in unnachsichtige Richter
verwandeln, in die Gewohnheiten, in denen wir uns ruhig fühlen, während draußen eine hungrige Menschenmenge wartet und Jesus uns pausenlos wiederholt: » Gebt ihr ihnen zu essen!«
(Mk 6,37).
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