Spätestens in der Karwoche stellt sich uns die Frage: wie stehe ich zu Jesus Christus? Diese Frage hat mit unserem konkret gelebten Christsein zu tun. Denn anders ist das Bekenntnis in Worten zu Ihm, anders die gelebte Ausrichtung im Alltag unseres Denkens, Redens und Handelns. Die Fastenzeit hat uns darauf hinlenken wollen und uns in vielen Anstößen geholfen, der Frage auf die Spur zu kommen und unsere Lebensantwort zu bedenken, zu überprüfen und neu auszurichten. Der Jesajatext der heutigen Messe (49,1-6) ist die Berufungsgeschichte des Propheten in einer Art Selbstbiografie. Ohne Abstriche können wir sie auf Jesus übertragen, Er wird sich in diesen Worten selbst erkannt haben; Der Psalm 71 ist ein Gebet des Vertrauens, das bedrängte Menschen an Gott gerichtet haben und auch diese Worte finden sich im Gebetsschatz Jesu. In einer dramatisch beschriebenen Stimmung finden wir Jesus in Johannes 13,21-38 beim Abendmahl und der Fußwaschung. Im „Innersten erschüttert“ wendet sich Jesus an die Jünger „einer von euch wird mich verraten“. Alle sind ratlos und fragen sich, wen er meine, denn jeder von ihnen könnte es sein. Doch es wird klar, es ist Judas. Was hat er vor? „Was du tun willst, tu es bald“ bleibt den Jünger in dem Moment unklar. Wir wissen, im Abstand der Geschichte, was angedeutet wurde. Doch Judas ist nicht der Einzige, Petrus wird innerlich herausgefordert, Jesus zu beruhigen „mein Leben will ich für dich hingeben“ sagt er. Das wird zwar irgendwann geschehen, doch vorher muss Jesus ihn auf den Boden der Wirklichkeit zurück holen: „ noch bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen“. Judas, Petrus, die anderen, ich? Und dies alles in Hinsicht unserer Treue zu Jesus Christus. Heute.
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