Wenn Antonius heute leben würde, wäre er ein Aussteiger, jemand, der alle übertriebenen materiellen Annehmlichkeiten abstreifen würde, um alternativ, einfach, arm zu leben. Aber wo? In einer Klause, in einer abgelegenen Gegend, in einer Wüste, oder mitten in einer Stadt? Schwer zu sagen. Eines jedoch wäre wie damals: ein Wort des Evangeliums würde ihn treffen, persönlich ansprechen und zur Wende in seinem Leben führen. Tatsächlich gibt es ja auch heute Männer und Frauen, die-wie Antonius- vom Evangelium betroffen sin d und beschließen, radikal aus dieser Botschaft zu leben. Antonius, der Einsiedler, wird zum Ratgeber für viele und zum Begründer des Mönchtums. Dieser Weg ist möglich, auch heute.
Papst Franziskus nannte die Ordenschristen jene Männer und Frauen, die „die Menschheit wachrütteln und die prophetisch in der Welt sind“. Ab und zu brauchen wir diese prophetischen Zeichen, diese Menschen in der radikalen Nachfolge Jesu, um uns bewusst zu werden, worin wir alles verstrickt sind, unfrei, angepasst, zu selbstsicher. Menschen wie Antonius sind „Wächter“, die aufmerksam machen wollen, zum nachdenken anregen und auf neue Wege hinweisen. Sie helfen uns, das Evangelium nicht nur zu lesen oder zu hören, sondern es als Ansprache genau für mich, für uns zu verstehen. So wird die Frohe Botschaft zum Leitfanden für das Leben.